Im letzten Post habe ich euch von der internationalen Studie der Marktforschungsgesellschaft GfK Custom Research berichtet. Sie befragten Unternehmen aller Größen in Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien und den USA. Ich möchte euch die restlichen Ergebnisse nicht vorenthalten. Wie denken die unterschiedlichen Nationen über Kosten und Anbieter im Bereich Cloud Computing?
Kostenfaktor
Auch das Thema Kosten wird unterschiedlich beurteilt. Die Studie befasste sich mit den finanziellen Aspekten des Cloud Computing. Sie ergab, dass 42 % der Befragten Bedenken wegen den Kosten des laufenden Betriebs haben. Es zeigt sich, dass die Einsparungspotenziale durch den Einsatz von externen Cloud-Computing-Services nicht offensichtlich als Vorteil angesehen werden. In den Industriestaaten sind Kosteneinsparung und Flexibilität weniger genannte Argumente, um für Cloud Computing zu argumentieren. Ganz anders in den Schwellenländern: Hier benennen die IT-Verantwortlichen Kosteneinsparungen als einen der größten Vorteile der Cloud. Eine mögliche Erklärung dafür sind die geringeren finanziellen Mittel der Schwellenländer. Den kapitalschwächeren Unternehmen kommt das Cloud-Konzept höchst gelegen. Die Cloud ermöglicht einen besseren Zugang zu IT-Leistungen, wobei keine eigene IT-Umgebung aufgebaut werden muss. Dadurch kann ein Unternehmen ohne großen Kapitalaufwand dem weltweiten Wettbewerb entgegentreten.
Anbieterpräferenz
Laut der Studie der GfK sind Amazon, Apple, Google und Microsoft insgesamt die bekanntesten Anbieter im Bereich Cloud Computing. Der Bekanntheitsgrad einzelner Anbieter differenziert jedoch von Nation zu Nation. In China und Indien erfreuen sich außerdem IBM und Oracle einer gewissen Popularität. Die Ergebnisse in Brasilien zeigen Google und Microsoft als klare Favoriten in Bezug auf Bekanntheit.
Der ermittelte Bekanntheitsgrad der Anbieter ist jedoch nicht mit der tatsächlichen Nutzung gleichzusetzen. Es ist keine Garantie dafür, ob ein Unternehmen auch den Service des bekanntesten Anbieters wählt. Die Auswahl eines Anbieters ist meist eine Entscheidung auf Vertrauensbasis. Ein Unternehmen schaut genau, wie der Dienstleister die sensiblen Daten behandelt.
Die Studie belegt, dass die IT-Verantwortlichen der Schwellenländer deutlich mehr Vertrauen in die großen weltweiten Anbieter haben. Die Befragten der westlichen Länder lassen sich dadurch weniger beeinflussen. Dies ist ein wichtiges Indiz dafür, dass in den Schwellenländern Brasilien, China und Indien großes Potenzial für Cloud-Computing-Anbieter besteht. Im Unterschied dazu sind die Unternehmen in Europa und den USA noch etwas zögerlicher.
Die Spitzenposition unter den Anbietern nimmt Microsoft ein. Zwei Drittel der befragten IT-Entscheider haben größtes Vertrauen in Microsoft. Der Spitzenreiter wird gefolgt von IBM (63 %) und Google (58%). Die übrigen Anbieter können sich im Ranking erst mit erheblichem Abstand zu den drei genannten positionieren. Die deutschen Unternehmen geben eine etwas abweichende Einschätzung zu den Anbietern ab. Hierzulande teilen sich IBM und die Deutsche Telekom die Vorreiterstellung mit deutlich höheren Vertrauenswerte als Microsoft und Google.
Trotz der klaren Favoriten ist der neue Markt des Cloud Computing offen für neue Anbieter. Wer das Vertrauen der Kunden gewinnt, hat gute Chancen auf dem Markt. Dabei ist wichtig, dass man als Anbieter Sicherheit gibt und seine Angebote glaubhaft an den Mann bringt. Die Kunden freuen sich über transparente Geschäftsbeziehungen und Kontrolle der Angebote.
Die ermittelten Ergebnisse zeigen, dass Cloud Computing weltweit anders angenommen wird. Ich bin gespannt, ob sich die Unterschiede in den nächsten Jahren ausbalancieren werden.