Interview der Woche – 9 Fragen an Holger Dyroff von ownCloud

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von Andreas Junginger am 27. April 2012 – 10:15
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Im „Interview der Woche“ gibt uns Holger Dyroff (VP Sales & Marketing) einen Einblick hinter die Kulissen von ownCloud und stellt das Unternehmen und sein Angebot vor.

Als Vice President Sales & Marketing verantwortet Holger Dyroff bei ownCloud alle Vertriebs- und Marketingaktivitäten. Vor seinem Wechsel zu ownCloud war Dyroff fast 19 Jahre in verschiedenen Funktionen bei SUSE Linux tätig, zuletzt als Vice President Business Development. Zuvor war er unter anderem Vice President Product Management, Novell, und  General Manager Americas bei SUSE Linux.

 

Was steckt hinter ownCloud und was macht Ihre Firma so erfolgreich?

OwnCloud ist ein OpenSource-Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, allen Anwendern eine flexible Software zum Synchronisieren und Sharen ihrer Daten und Files zu liefern. Das OpenSource-Entwicklungsmodell ermöglicht schnelle Innovationszyklen und sorgt für die Verbreitung des Produktes und der Marke.

Wie kamen Sie auf die Idee, eine Dateiaustausch- und Synchronisationslösung zu entwickeln? Was war der gedankliche Ursprung?

Vor mehr als zwei Jahren erkannte Frank Karlischek, der Gründer des Community-Projektes und CTO von ownCloud, die Notwendigkeit, Daten auszutauschen und gleichzeitig eine Architektur zu schaffen, die über Add-ins flexibel mit Zusatzfunktionen ausgestattet werden kann. Dies hat er erst mit dem KDE Projekt und dann mit dem openSUSE Projekt umgesetzt. Im Herbst 2011 haben wir eine Firma gegründet, um die Software professionell weiterzuentwickeln und sie an Unternehmen und Service Provider zu vermarkten.

Warum sollte jeder ownCloud nutzen? Was kann es, was andere nicht können?

Die Kontrolle über Daten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften (Datenschutz) ist sie essentiell für den Erfolg vieler Unternehmen und Organisationen. Gleichzeitig nutzen Daten, die nicht gemeinsam verwendet werden können, oder auf die nicht mit jedem Gerät zu jeder Zeit zugegriffen werden kann, nichts. Im Gegensatz zu Cloud-Services wie Dropbox, wo der Speicherort und die Kontrolle Ihrer Daten unklar, also wolkig 😉 ist, schaffen wir eine klare Kontrolle, indem Sie Ihre Daten entweder bei sich im eigenen Rechenzentrum behalten, oder Sie an einen vertrauenswürdigen, zertifizierten Hoster übergeben. Wir sorgen dafür, dass Mitarbeiter und Endnutzer die Software gerne zum Austausch von Daten und Files verwenden – ohne, dass Sie dafür komplexe Strukturen aufbauen müssen.

Was unternehmen Sie, um ownCloud noch bekannter zu machen?

Unser bestes Marketing-Tool sind die 400.000 Leute, die kostenlos die OpenSource-Version einsetzen, und darüber in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis berichten. Seit Anfang April arbeiten wir mit Systemhäusern und Service Providern zusammen. Aktuell haben wir 18 Partner – und etwa einer kommt pro Woche hinzu.

Welche Chancen sehen Sie für ownCloud, sich weiter am Markt zu etablieren?

Damit die Mitarbeiter nicht unkontrolliert unternehmensrelevante Daten zu Dropbox auslagern, um unterwegs darauf Zugang zu haben, ist es eine Notwendigkeit für nahezu jede Organisation und jedes Unternehmen in Deutschland, ihren Mitarbeitern eine alternative Lösung zum Synchronisieren und Austauschen von Dateien anzubieten. Zusammen mit unserer Flexibilität und unserem Innovationstempo wird dies zu einem guten Markteintritt für ownCloud führen. In Deutschland haben wir zudem eine Kooperation mit dem Linux-Hersteller Univention, in dessen Management-Software wir uns direkt integrieren. Dies wird Univention-Nutzern die Entscheidung für ownCloud zusätzlich erleichtern.

Was sind Ihre Zukunftspläne? Auf welche weiteren Produkte oder Updates können wir uns freuen?

Zunächst konzentrieren wir uns auf unsere Stärken beim Synchronisieren und Sharen von Files. Wir haben den Anspruch, dass Webclients, Desktop-Clients und Mobile Apps perfekt zusammen arbeiten. Auf der Storage-Seite wollen wir eine volle Integration von Verschlüsselungstechnologien schaffen. Und wir haben das Ziel, dass sowohl lokale Daten, als auch Datein, die in einem Cloud-Storage lagern, gleichzeitig eingebunden werden können. Danach beschäftigen wir uns mit der Suche und dem Management dieser Daten.

Welche Risiken und Herausforderungen gilt es in der Zukunft zu meistern?

In erster Linie der Aufbau vom Startup zu einer funktionierenden Support- und Implementierungsinfrastruktur für Unternehmen.

Wie bewerten Sie den Standort Deutschland, wenn es um die Gegenwart und Zukunft von SaaS-Angeboten bzw. Anbietern geht?

Wir haben Anfragen von Service Providern aus der ganzen Welt. ownCloud erlaubt SaaS-Anbietern, bestehende Angebote zu ergänzen oder neu aufzubauen. Der Standort von Daten ist durchaus relevant. Zum anderen zeigen Anbieter wie 6Wunderkinder, dass auch deutsche Startups in diesem Markt erfolgreich sein können.

Wenn Sie für Ihr Unternehmen einen Wunsch frei hätten, wäre das…

Viele Benutzer für ownCloud sowie Entwickler, die weitere Nutzungsmöglichkeiten für eigene Cloud- Services für Unternehmen entwickeln und ausbauen.

 

 

Wir bedanken uns herzlich bei Holger Dyroff für dieses Interview und wünschen Ihm und dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg!

 

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